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10 Jahre Wirbelsäulenchirurgie: Interview mit Prof. Dr. Viola Bullmann

Die Wirbelsäulenchirurgie am St. Franziskus-Hospital wird 10 Jahre alt. Die Klinik für Orthopädie II unter der Leitung von Prof. Dr. Viola Bullmann startete im Oktober 2011. Neben der Etablierung einer allgemeinen Wirbelsäulenchirurgie in Köln, war von Anfang an die operative Therapie von Deformitäten der Wirbelsäule ein Behandlungsschwerpunkt der Klinik. Die Wirbelsäulenchirurgie in Köln-Ehrenfeld genießt insbesondere auf dem Feld der Skoliose-Chirurgie einen exzellenten Ruf. Seit 2016 ist die Klinik zertifiziertes Wirbelsäulenspezialzentrum der DWG und weiter auf Wachstumskurs.  Anlässlich des 10-jährigen Bestehens berichtet Chefärztin Prof. Dr. Viola Bullmann über ihre Zeit am St. Franziskus-Hospital. 

Frau Prof. Bullmann, wie sind Sie seinerzeit ans St. Franziskus-Hospital gekommen?
Prof. Dr. Bullmann: Als ich das Angebot für den Aufbau einer Klinik für Wirbelsäulenchirurgie bekam, war ich Sektionsleiterin für Wirbelsäulenorthopädie am Universitätsklinikum Münster. Ich hatte also schon eine Leitungsposition inne. Mich rief damals ein Headhunter an, es kam zu guten Gesprächen und Verhandlungen. Letztlich stimmte das Konzept für mich, weil ich auch meine bisherigen Schwerpunkte in Köln einbringen konnte. Und so habe ich unterschrieben und ab dem 1. Oktober 2011 meine Abteilung aufgebaut.

Gibt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ersten Stunde?
Prof. Bullmann:  Ja, die gibt es. Von Beginn an dabei ist meine Chefsekretärin Petra Schmitz. Sie hatte vorher schon im Sekretariat der Orthopädie gearbeitet und ist dann ins Chefsekretariat der Wirbelsäulenchirurgie aufgerückt. Ein zweiter Mitarbeiter der ersten Stunde ist Dr. Marco Koriller, der damals von der Uniklinik Köln ans St. Franziskus-Hospital kam. Herr Dr. Koriller hatte bei Prof. Dr. Eysel gearbeitet und kam als Oberarzt zu uns. Später als das Team größer wurde, ist er Leitender Oberarzt geworden. Und ich bin froh, dass er immer noch da und eine große Stütze für unser Team mit mittlerweile zehn Ärzt/innen ist.

Was waren die Ziele für die Klinik, als Sie mit Ihrer Arbeit gestartet sind?
Prof. Bullmann: Mein Ziel war es zum einen, in Ehrenfeld eine allgemeine Wirbelsäulenchirurgie aufzubauen, die die Kölner Bevölkerung in einer guten Qualität versorgt. Gleichzeitig war mir wichtig, dass mein bisheriger Schwerpunkt – die Deformitätenchirurgie – nicht verloren geht. Ich hatte in dem Bereich bereits in Münster geforscht und mich auch klinisch weitergebildet. Dieses Standbein in der Wirbelsäulenchirurgie wollte ich fest etablieren. Ich darf sagen, dass dies sehr gut gelungen ist. Unsere Patientenzahlen sind entsprechend hoch, und die Klinik ist zertifiziert als Wirbelsäulenspezialzentrum der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft.

Wenn Sie die Dekade Revue passieren lassen: Was sind die großen Meilensteine für Sie, Frau Prof. Bullmann?
Prof. Bullmann: Der erste Meilenstein war der Start. Die Wirbelsäulenchirurgie war noch ganz neu, wir mussten Akquise betreiben und uns bei den niedergelassenen Ärzten vorstellen. Ich hatte aus Münster natürlich einige Patienten „mitgebracht“, aber es war dennoch ein Stück Aufbauarbeit. Der zweite Meilenstein war die Festigung unserer Qualität mit einem sehr guten Outcome und der Zertifizierung als Wirbelsäulenspezialzentrum. Und der dritte Meilenstein ist, dass wir unsere jetzige Größe mit zehn Ärzten erreicht haben. Da gilt es jetzt, für Beständigkeit zu sorgen, damit wir eine starke Truppe bleiben.

Eine medizinische Frage: Sehen Sie medizinischen Fortschritt in Ihrem Bereich?
Prof. Bullmann: Auch die Wirbelsäulenchirurgie entwickelt sich weiter, wie nahezu alle Bereiche der Medizin. Was wir heute erreicht haben ist, dass sehr viele Eingriffe minimal-invasiv durchgeführt werden. Bei den größeren Operationen haben wir auch viel dazugelernt, heutzutage achten wir sehr stark auf die Sagittale Balance der Patienten. Das heißt: Die Wirbelsäule wird möglichst so rekonstruiert, wie sie von der Natur geschaffen wurde. Es wird also nicht einfach statisch versteift und verschraubt, sondern wir erarbeiten ein physiologisches Profil. Das führt dazu, dass die Patienten seltener das Problem der degenerativen Anschlussdeformation haben. Neuerungen gibt es ansonsten im Bereich der Operationstechnik, etwa durch Neuromonitoring oder 3D-Bildwandler. Insgesamt kann man festhalten: Die Operationen werden für die Patienten so klein und so schonend wie möglich gehalten.

Haben Sie eine Lieblingsoperation?
Prof. Bullmann: Ja, mein Steckenpferd ist in der Tat die Skoliosechirurgie. Außerdem mag ich sehr gerne die minimal-invasive Chirurgie und die degenerative Chirurgie, die ja in der Klinik sehr viel durchgeführt wird.

Wie wird sich die Wirbelsäulenchirurgie weiterentwickeln?
Prof. Bullmann: Wenn ich mir die Forschung in der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft oder auch international ansehe, so schreitet die Digitalisierung weiter voran. Robotik und Navigation werden im Operationssaal immer mehr Standard. Des Weiteren gibt es deutliche Entwicklungen im Bereich der Mikrochirurgie: Die Mikroskope werden leistungsfähiger, die Übertragung wird besser, die Operationsschnitte werden kleiner. Und auch die Implantate entwickeln sich weiter, so dass diese immer weniger Probleme bereiten. 

Eine letzte Frage. Was macht aus Ihrer Sicht die Wirbelsäulenchirurgie am St. Franziskus-Hospital aus?
Prof. Bullmann: Für meine Abteilung kann ich sagen: Wir kooperieren sehr eng und gut im Team. Wenn es Probleme gibt, muss man für die Mitarbeiter da sein und darüber sprechen, wie man die Dinge verbessern kann. Das sehe ich mich immer wieder gefordert und in einer Vorbildfunktion. Für das St. Franziskus-Hospital kann ich sagen: Wir fühlen uns wohl hier. Mit vereinten Kräften schaffen wir es immer wieder – zusammen mit dem OP-Team, der Anästhesie, mit der Pflege und der Verwaltung – hier am St. Franziskus-Hospital eine gute Performance zu liefern.

Frau Prof. Bullmann, vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Iris Gehrke.
 

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