Wie kann man Pflegeschüler/innen bestmöglich auf den Dienst am Krankenbett und den Berufs- und Stationsalltag vorbereiten? Eine gründliche Theorievermittlung, wie sie in Köln die Louise-von-Marillac-Schule bietet, ist das Eine; das Andere ist sicher eine fachlich und didaktisch hochqualifizierte Praxisanleitung vor Ort. Im St. Franziskus-Hospital leistet das einhöchst engagiertes Praxisanleiter-Team, angeführt von Stefan Schulz. „Unser Ziel ist es, denNachwuchs möglichst realitätsnah auszubilden und sehr früh die Kompetenzen zu eigenständigem und selbst organisiertem Handeln zu fördern“, so der hauptamtliche Praxisanleiter. Selbst organisiertes Arbeiten, lösungsorientiertes Denken und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erfassen und Probleme zu erkennen – dies wird in Zukunft immer wichtiger werden.
Bestens geeignet, solche Schlüsselkompetenzen zu erwerben und ganz im Sinne des strategischen Jahresziels „New-Work“ ist das Projekt „Schüler leiten eine Station“. Auf der IMC-Station haben acht Oberkurs-Pflegeschüler/innen die Chance, für einen begrenzten Zeitraum die Aufgaben von Pflegefachkräften und der Stationsleitung zu übernehmen. Zu ihren Aufgaben gehört dabei auch die Anleitung der Unterkurs-Schüler/innen. Stationsleiter Nizar Slassi ist von dem Projekt, das er mit der Pflegedirektion auf den Weg gebracht hat, überzeugt. „Meine Erfahrung ist, dass gerade die organisatorischen Abläufe in der Ausbildung zu kurz kommen“, so Slassi. Dabei ist es später sehr hilfreich, wenn man weiß, wie man einen Dienstplan schreibt, wie Visiten oder Untersuchungen vor- und nachbereitet werden oder was bei der Aufnahme und vor Entlassung von Patienten zu tun ist.
Selbstverständlich gab es eine gründliche Vorbereitung. Das Projekt ist im September 2021 gestartet. Zum Kernteam gehören neben Slassi und Schulz auch die Pflegeschule und die Pflegedirektion. Termine, Inhalte und Ablauf wurden mit der Schule und intern mit dem Teamder Station und weiteren Berufsgruppen abgestimmt. „Besonders Spaß gemacht haben uns die Schulungs-Videos, die wir zum Stationsrundgang und als Erklärvideo zu den Besonderheiten unserer IMC-Station gedreht haben,“ berichtet Stationsleiter Slassi. Darüber hinaus gab es Video-Konferenzen, Tutorials, Schulungen, Notfalltrainings und Einweisungen in die Medizingeräte.
Die engmaschige Begleitung durch die examinierten Pflegekräfte auf der Station ist natürlich die Grundvoraussetzung, dass ein solches Projekt sicher durchgeführt werden kann. Ab dem10.03.2021 gab es zwei Einarbeitungswochen mit Probeläufen. „Als Stationsleitung bin ist natürlich immer standby und die examinierten Fachpflegekräfte der Station stehen mit Rat und Tat zur Seite“, bekräftigt Nizar Slassi. Von Ende März bis zum 11. April leiten dann Jessica Neid und Natasha Päffgen die Station. Auf ihren Erfahrungsbericht und Evaluation darf man gespannt sein. Wenn sich das Projekt bewährt, soll es wiederholt und auch auf weiteren Stationen durchgeführt werden.
